Seminar | Socially (IR)Responsible Algorithms: How the internet can betray our privacy (WS 2020/21)


Veranstaltungsnummer
042350

Studiengang/-gänge
Master

Vorlesungsverzeichnis

Learnweb-Plattform

Typ
Seminar

Vorlesungssprache
englisch


Hinweis

Syllabus zu diesem Seminar.

Kontaktperson: Lina Oechsner, M.Sc.

Dieser Kurs findet im ersten und zweiten Term des Wintersemesters statt.

Prüfungsnachweis: Schriftlicher Forschungsbericht (60 %), Präsentation (40 %)
Bitte registrieren Sie sich beim Prüfungsamt für die vorgezogene Prüfungsphase.

Credit-Punkte: 12 ECTS (PO BWL 2010)

Während des Kurses findet die Kommunikation und Bereitstellung von Kursmaterialien über die zugehörige Kursseite im Learnweb statt. Ankündigungen, Vorlesungsfolien und alle weiteren Materialien werden dort veröffentlicht. 

Beschreibung

Einführung

Dank der rasanten Entwicklung von Web 2.0-Technologien sowie KI-betriebenen Geräten genießen wir ein komfortables digitales Leben, das es uns ermöglicht, in Sekundenschnelle mit Freunden und Gleichgesinnten auf der ganzen Welt in Verbindung zu treten. Soziale Medien ermöglichen es uns, auf Informationen von und mit Freunden, Familienmitgliedern, Marken und anderen Personen zuzugreifen und sie mit ihnen zu teilen.

Auch wenn wir uns eines komfortablen digitalen Lebensstils erfreuen und über Technologien verfügen, die unser Leben in einem enormen Tempo erleichtern, denken wir selten über die andere Seite der Medaille nach. Durch die Interaktion mit Social-Media-Plattformen hinterlassen wir in einer immer stärker vernetzten Welt erhebliche digitale Fußspuren.

Auch wenn das Hinterlassen weniger Spuren an verschiedenen Online-Plätzen im Allgemeinen nicht schädlich sein mag, können sich die Dinge schnell ändern sobald die Unternehmen in der Lage sind, Daten zu kombinieren, um ein klareres Bild der Verbraucher zu zeichnen. Kosinski et al. (2013) zeigen, dass man durch die Kombination von Daten aus verschiedenen Online-Quellen mit Algorithmen und ausreichender Rechenleistung in der Lage sein kann, persönliche Merkmale von Konsumenten wie Familienstand, sexuelle Orientierung, Drogenkonsum, Gesundheit oder politische Orientierung zu verstehen.

Unterdessen ermöglicht die Digitalisierung den Unternehmen mehr und mehr maßgeschneiderte Produkte auf Mikrozielebene anzubieten. Unternehmen können für jeden Verbraucher, der auf einer Website eincheckt, entscheiden, wie hoch der Preis für Waren und Dienstleistungen (z.B. Flugtickets) sein soll, welche Art von Werbung dem Verbraucher gezeigt werden soll oder welche Art von Dienstleistung angeboten oder abgelehnt werden soll (z.B. Versicherungsgesellschaften).

Auf diese Weise - und ohne dass die Verbraucher es bisher vollständig realisiert haben - sind die Kosten der Digitalisierung, der sozialen Medien und des Online-Konsums für die Verbraucher erheblich gestiegen.

Darüber hinaus machen Algorithmen immer noch viele schlechte Vorhersagen aufgrund falscher Spezifikationen, schlechter Trainingsdaten und anderer Verzerrungen (O'Neil 2016), was wiederum die Kosten für unwissende Verbraucher erhöht, die schließlich - ohne es zu wissen und ohne die Möglichkeit zu reagieren - die zusätzliche Rechnung bezahlen.

Inhalt des Seminars

In diesem Seminar wollen wir gemeinsam untersuchen, wie die Kombination von Online-Verbraucherinformationen aus einer einzigen Quelle Unternehmen dazu befähigen kann, persönliche Verbrauchermerkmale und Kovariaten vorherzusagen.

Unser Ziel ist es, den Ansatz von Kosinski et al. (2013) zu replizieren, indem wir gemeinsam eine groß angelegte Web-Umfrage durchführen, um einen ausreichend großen Trainingsdatensatz zu erstellen, den wir dann zur Vorhersage persönlicher Eigenschaften mit Hilfe von Social-Media-Verhalten verwenden können. Wir werden diesen Datensatz dann verwenden, um in Gruppen zu untersuchen, welche Arten von Algorithmen des maschinellen Lernens die Verbraucher einem höheren Risiko aussetzen, da sie mehr oder weniger anfällig für Fehlklassifikationen sind.

Neben der technischen Komponente wird ein starker Schwerpunkt auf die ethische Diskussion von Algorithmen im Marketing und des digitalen Datenschutzes gelegt.

Der Kurs erfordert von den Studierenden die Anwendung von Code in R. Kenntnisse sind nicht obligatorisch oder erforderlich, da wir den Studierenden ausreichend interaktives Lernmaterial zur Verfügung stellen werden, das es ihnen ermöglicht, sich mit R, R-Studio und den entsprechenden Paketen vertraut zu machen. Darüber hinaus werden wir R-Tutorials und ein hohes Maß an Betreuung anbieten.

Literatur

- Kosinski, Michal, David Stillwell, and Thore Graepel. (2013). Private traits and attributes are predictable from digital records of human behavior, Proceedings of the National Academy of Sciences 110 (15), 5802-5805.
- O'Neil, Cathy (2016). Bomb parts: What is a model?, in: O’Neil, Cathy: Weapons of Math Destruction, Crown, New York, 15-31.
- O'Neil, Cathy (2016). Civilian casualties: Justice in the age of big data, in: O’Neil, Cathy: Weapons of Math Destruction, Crown, New York, 84-104.
- O'Neil, Cathy (2016). The targeted citizen: Civic life, O’Neil, Cathy: Weapons of Math Destruction, Crown, New York, 179-198.

Dozenten

  • Prof. Dr. Raoul Volker Kübler (verantwortlich)
  • Lina Marie Oechsner (begleitend)
  • Stefanie Dewender (begleitend)